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Johann Wolfgang Goethe: Faust I und II

 
Handlungsschema    Handlung Faust I



1. Handlungsschema

Das folgende Schema beschreibt die Gesamtanlage des Dramas "Faust I" und "Faust Il":

Einführung in die Rahmenhandlung: Prolog im Himmel
        Einführung in die Binnenhandlung: "Faust I" bis zum Abschluß der Wette zwischen Faust und Mephisto
                l. Teil der Binnenhandlung: die "kleine Welt", bis zum Schluß von "Faust I"
                2.Teil der Binnenhandlung: die "große Welt", "Faust II" bis zum Ende der Szene Tiefe Nacht
        Abschluß der Binnenhandlung: bis zum Ende der Szene Großer Vorhof des Palastes (Fausts Tod)
Abschluß der Rahmenhandlung: die Szene Grablegung und die Schlußszene Bergschluchten (Fausts Erlösung)

Die Rahmenhandlung (Einführung und Abschluß) spielt in himmlischen Sphären, was zeigt, daß der Mensch
innerhalb einer höheren Ordnung, die sich außerhalb seines direkten Erfahrungsbereichs befindet, denkt und handelt.

In der Einführung in die Binnenhandlung erfolgen die Vorstellung Fausts und der Abschluß der Wette zwischen Faust und Mephisto. Die Binnenhandlung spielt erst in der kleinen und dann in der großen Welt. Die "kleine Welt" von "Faust I" ist auf Naheliegendes beschränkt; das betrifft die Zeit, die Räume und die geistigen Inhalte. Sie enthält z. B. die Universitätssatire und die intime Beziehung im kleinbürgerlich-religiösen Rahmen und Szenen, die den Aberglauben des Volkes widerspiegeln.
Die "große Welt" von "Faust II" umfaßt den gesamten menschlichen Erfahrungsschatz zu Goethes Lebzeiten, politische und historisch-mythologische Visionen werden dargestellt. Es geht um Kunst, Schönheit, Krieg, Macht, Freiheit, eben um "große" Themen.


Faust I

Die Handlung in Kürze

Die überaus vielschichtige Handlung von »Faust 1«, die sich mit nahezu allen Themen des menschlichen Lebens auseinandersetzt, weist zwei Schwerpunkte auf: Die Geschichte des Gelehrten Faust, der sich mit dem Teufel verbündet, und die Tragödie Gretchens, seiner Geliebten.

Die "Gelehrtentragödie"

Doktor Faust, ein umfassend gebildeter Gelehrten empfindet tiefste Verzweiflung darüber, daß er trotz aller Bemühungen die Grenzen des menschlichen Wissens nicht überschreiten kann. Nachdem er sogar mit der Magie gescheitert ist, geht er auf den Vorschlag das Teufels Mephisto ein, der so lange Fausts Diener sein will, bis Fausts unstillbares Erkenntnisstreben erfüllt ist. In dem Moment, in dem Faust seine innere Ruhe gefunden hat - was dieser selbst aber für unmöglich hält, -soll seine Seele dem Teufel gehören.

Die "Gretchentragödie"

Mephisto will Faust mit schönen Frauen in Versuchung fuhren, nur geht seine Rechnung nicht auf: Faust begegnet dem jungen unschuldigen Bürgermädchen Gretchen. Die beiden verlieben sich ineinander: ihre Gefühle sind trotz das Standes- und Bildungsunterschiedes ehrlich und tief.
Doch die Tragödie nimmt ihren Lauf: Gretchen vergiftet - ungewollt - ihre Mutter: Faust tötet - ungewollt - Gretchens Bruder Valentin. Mephisto ist daran nicht unbeteiligt. Faust muß fliehen. In ihrer Verzweiflung ertränkt Gretchen das gemeinsame Kind gleich nach seiner Geburt. Kurz bevor sie wegen der Kindstötung hingerichtet werden soll, versucht Faust. sie aus dem Kerker zu befreien: Gretchen jedoch rettet ihr Seelenheil durch ihre Weigerung zu fliehen.

Die Personen

Die Figuren des Dramas entstammen verschiedenen Welten - dem Himmel, der Erde, der Hölle und der Geisterwelt. Sie lassen sich aber nicht immer eindeutig zuordnen. Vor allem bei den verschieden Geistern, Hexen und Phantasiegestalten, auch bei einigen der "Chöre" bleibt es häufig offen, welcher dieser Welten sie angehören oder ob sie gar nur in der Vorstellung der handelnden Personen existieren.
Für das Verständnis des Dramas entscheidend ist das zentrale Figurenpaar Faust - Mephisto, das sich im zweiten Teil der Handlung zu dem Figurendreieck Mephisto - Faust - Gretchen erweitert. Faust entstammt der intellektuell geprägten Welt der Universität, Gretchen der einfachen Welt des Kleinbürgertums.

Der äußere Rahmen der Handlung von Faust I

Faust I spielt während des 16. Jahrhunderts in verschieden Orten Deutschlands. Wir lernen Faust und Gretchen, aber auch viele andere Menschen aus dem Umfeld der Universität ebenso wie aus dem einfachen Volk und dem Kleinbürgertum kennen. Neben der realen Welt existiert eine Welt des Übernatürlichen und Phantastischen mit Mephisto, Hexen, Geistern und anderen Figuren. Die Handlung erstreckt über mindestens ein Jahr.


Der Originaltext von Faust im WWW

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